E nom, nom, nom, nom- ine patris et filii et spiritus sancti…

Um es sich bei den Temperaturen mal so richtig übertrieben einzuheizen, alles aus den dreckigen alkoholverkrusteten Katerporen rauszuschwitzen, mit der im Essen enthaltenen Schärfe festzustellen ob man noch am Leben, oder ob alles, wie neuerdings ja angenommen, einfach eine holografische Projektion von außerhalb unserer Realität ist, eignete sich, so muss ich feststellen wehrte Leserschaft, dieses Chili einwandfrei. Zwar nimmt die Zubereitung etwas mehr als die Planck-Zeit (5,4 x 10-44) in Anspruch, die Entlohnung folgt dafür zeitnah.

Chili nach Heston Blumenthal – nein eigentlich jedes Chili – kann man gut einfrieren und hat was leckeres für die heißen Sommertage zum knabbern… Am zweiten Tag gab es den Shizzle mit Brot und einem Cumin-Chili-Schmand.

Das Chili hab ich vor ungefähr einem Jahr auf einem der Pay-TV-Sender die den ganzen lieben langen Tag nur über Essen berichten aufgeschnappt und war sofort Feuer und Flamme. Ich steh einfach auf den Scheiß wenn man jede Zutat bis zur Perfektion zubereitet und das Endergebnis dann eine richtige Geschmacksexplosion hervorruft. Heston Blumenthal ist dafür je der richtige Mann. Weil es auch keiner besser erklären kann wie man das alles ja jetzt zubereiten soll hier einfach kurz das Video mit dem Rezept. Lohnt sich wirklich.


In Search of Perfection S2E6 Chili con Carne von educkling

Ich muss aber dazu sagen das ich das Rezept nicht zu 100% umgesetzt habe. Das Fleisch habe ich z.B. nicht mit Burbon flambiert. Auch gab es keine Cuminbutter am Ende und auf das Maismuffin habe ich auch verzichtet. Den Stress mit den konfierten Silberzwiebeln… ihr könnt es euch denken 😀 Wenn ich ganz ehrlich sein muss, und das bin ich hier ja immer, hat mir mein eigenes Chili sogar einen Tacken besser geschmeckt. Kann man jetzt auch auch nicht richtig vergleichen da es komplett anders aufgebaut ist. Die Bohnen sind bei dem Chili hier auf jeden Fall sehr geil gegart, es ist Vielschichtiger, keine Frage. Auch habe ich statt Hochrippe nur Ochsenschwanz genommen und ausgelöst. Werde ich beim nächsten mal aber vielleicht ändern.

Oben Links: In Burbon und Salzwasser marinierter Ochsenschwanz | Unten Links: Hackfleisch, Zwiebeln und Karotten für den Fond | Rechts: Fond aus dunkel angebratenem Hack, Zwiebeln, Lauch und Rotwein

Als Beilage gab es zum Chili con carne, wie eigentlich immer in letzter Zeit, Pommes. Diesmal aber die Version welche doppelt frittiert wird. Dazu die mehlig kochenden Kartoffeln schälen, in dicke Pommes-Stäbchen schneiden und in Wasser legen. Ca. 15 bis 20 Minuten um die Stärke abzuwaschen. Dann trocknen und bei ca. 140°C so lange frittieren bis sie beim schütteln des Siebes rascheln. Ja, die rascheln wirklich 😉 Dauert ca. 15 bis 20 Minuten.

Danach abkühlen lassen. Dann erneut bei ca. 180 bis 190°C gold gelb frittieren. Sau geil!

Beim Essen dachte ich erst ich hätte dieses Higgs-Boson versehentlich verspeist, der Schluckauf kam aber schlussendlich wohl doch vom hastigen schlingen der langsam kühler werdenden Bohnenspeise. Mit Pommes!

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blast0rZ
blast0rZ
11 Jahre zuvor

ahh geil, dass du das nachgemacht hast!
hatte es so ähnlich auch mal gemacht, konnte jetzt auch nicht den grossen unterschied rausschmecken…

das bolognese ragout vom heston lohnt sich definitv mehr, meiner meinung nach.

mfg.

barbara
barbara
11 Jahre zuvor

beeindruckend.
ich kannte den nicht. du weißt aber schon, daß du dir für die bolognese am besten 3 tage urlaub nimmst?
wenn die tage kürzer und die unterhosen länger werden, könnte ich mir vorstellen, das mal nachzukochen.
jedoch würde ich die ochsenschwanzstücke im ganzen für 2, 3 stunden mitgaren und dann abfieseln. ansonsten lande ich garantiert in der notaufnahme.
guck mal auf den blog von kok robin, der berichtet da sehr amüsant über das unternehmen.

barbara
barbara
11 Jahre zuvor

Ja, eine Orgie.
Ich denke, unter diversen Flüchen hat er einen ganzen Abend gefrickelt. In den comments ist die Rede von einem Nightmare.
Sofrito geht nur mit dem Messer, wir wollen doch keinen Babybrei da drinne. Mich hatte der Blumenthal spätestens mit den karamellisierten Zwiebeln und dem Sternanis drin.

Nach hundert Jahren Kochsamkeit bin ich drauf gekommen, daß auch die Thaiküche (nicht die Curries) mit einem Sofrito arbeitet.
Durch die Blogs habe ich ewig in kein Kochbuch geschaut, was sich gelegentlich mal als Fehler rausstellt. So blätterte ich kürzlich in Nitaya’s Thai Kochbuch (war mal die allerbeste Köchin Münchens) und kochte gleich ihr schnelles Hühnchen mit Thai-Basilikum und eben einem Sofrito aus Schalotten, rotem Paprika und Knoblauch. Und Deinen Lieblingen, den kleinen Chilischoten:-). Fischsauce und Palmzucker dazu und fertig.

Gourmandise
11 Jahre zuvor

Hallo Tom,

sieht das mal wieder lecker aus, was Du Dir da gebrutzelt hast.

Aber jetzt will ich mich vor allem für den Link zu dem Film von Heston Blumenthal bedanken Ich kannte Heston Blumenthal bisher noch nicht.Den Bericht fand ich echt interessant und wirklich gut gemacht. Auch wenn ich das Chili vermutlich nie so nachkochen werde, habe ich mich an seiner Freude am Detail und seiner Wertschätzung jeder einzelnen Zutat erfreut.

Und vielleicht probiere ich demnächst doch zumindest die Maismuffins aus…

Gruß Gourmandise

Heinz
11 Jahre zuvor

Chili mit Pommes hört sich auch gut an. Ich bekomm immer Baguette dazu gereicht.

bensopenkitchen
11 Jahre zuvor

Hi Tom,

hab deinen Kommentar auf mein Chilli gleich beantwortet.
Super cooler Blog übrigens. Hab dich sofort auf Facebook und in meiner Leseliste geadded.

Muss sagen auch dein Chilli klingt genial. Wenn ich mal etwas mehr Zeit habe, dann probier ich das sicher aus…;-)

Bis denne,
Bene

Gourmandise
11 Jahre zuvor

Hallo Tom,

vielen Dank für Deinen Hinweis auf die weiteren Videos von Heston Blumenthal in Deiner Kommentarantwort auf meinen Kommentar.

Unter http://gourmandise.wordpress.com/2012/08/10/pasta-con-ragu-di-carne-oder-perfect-spaghetti-bolognese-dirks-way/ kannst Du sehen, was Du damit angerichtet hast… 😉

Liebe Grüße
Gourmandise

Dirk
11 Jahre zuvor

Hey, Tom ja die Bolognese fast nach Blumenthal kennst Du ja. Ich stehe total auf Pommes zu „Soßengerichten“ – das fand ich in Belgien klasse – es gibt eigentlich nichts wozu es da keine Pommes gibt.

Ich finde, dass die Pommes besonders gut werden, wenn man sie nach Blumenthal (mal wieder Blumentahl…), solange kocht, bis sie fast auseinanderfallen. Wie Blumenthal sagt: diese Risse führen dazu, dass das Fett eindringt und das macht die Pommes besonders knusprig – bei mir führte das zu den besten Pommes seit langem.

Dach Chilie con Carne sieht toll aus vielleicht werde ich mich auch mal daran wagen.
Was ich ebenfalls bei Blumenthals Rezepten festgestellt habe, ist die „Vielschichtigkeit“: Das von mir (abgewandelte) Ragout Bolognese war schlicht Komplex, obwohl ich die Gewürze sogar ein wenig reduziert hatte.

Aber das ist vielleicht etwas, dass man von eine Sterne-Koch erwarten sollte: Anspruchsvollen Geschmack zu produzieren… 😀

Grüße
Dirk

Dirk
11 Jahre zuvor

He, he, na, das mit den 5 Spülern, der Profiküche, den 3 Hilfsarbeitern und noch mal 5 Köchen führt doch nur dazu, dass man sich ein wenig herausgefordert fühlt, wenn man alleine kocht…oder nicht 😀 – wer sagt, dass Männer nicht multitaskingfähig sind. Sie können doch auch Bier trinken und Fernsehgucken gleichzeitig…

Du hast natürlich Recht. Dennoch, die Rezepte von in der „SOP“ sind zwar etwas stressig, schon so angelegt, dass sie von einer Person zu schaffen sind.

Das mit den Pommes ist so ne Sache. natürlich dürfen die gern aufweichen, wenn sie auf meinem Teller liegen und wohlmöglich noch lecker Soße saugen.
Aber, wenn die Biester meine Fritteuse verlassen, dann haben sie knusprig zu sein – schon aus Prinzip…

Das Originalrezept (mit Hack und so) mal nachzukochen reizt mich auch noch. Vielleicht investiere ich noch mal einen Tag und koch es nach…

trackback

[…] geraumer Zeit ließ ich mich von Tom’s Blumentahls-Chili-Kocherein inspirieren – und sah mir Blumentahls “In Search of Perfection – Spaghetti […]

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